Zu den prägenden Faktoren von Wiesloch gehören die ausgedehnten Weinberge im
südöstlichen Stadtgebiet. Die Weiterverarbeitung der hier
eingebrachten Ernte übernimmt praktisch zu 100% der Winzerkeller
Wiesloch,
die im Jahre 1935 gegründete für den Bereich Nordbaden
zuständige Winzergenossenschaft.
Die angebauten Rebsorten sind vielfältig: Neben Riesling und
Silvaner wird in zunehmendem Maße Spätburgunder
kultiviert.
Die von der Winzergenossenschaft produzierten Weine sind
überwiegend einfache Gebrauchsweine, der Anteil der
Prädikatsweine ist eher gering. Wirklich große Gewächse
kommen hier - anders als in der westlich gelegenen Rheinpfalz -
trotz des außerordentlich milden Klimas nicht vor.
Zu den kulinarischen, vor allem aber
architektonischen Attraktionen Wieslochs zählt der Freihof,
das älteste erhaltene Gebäude der Stadt, und zudem das einzige, das die
Belagerung Wieslochs im Pfälzischen Erbfolgekrieg (auch Orléansscher
Krieg genannt) 1689 fast unbeschadet überstand.
Errichtet auf dem höchsten Punkt des historischen Wieslocher Stadtkerns,
prägte sein charakteristischer gotischer Treppengiebel früher das sich
von Süden bietende Stadtbild, als die Stadt noch nicht durch
das höchst überflüssige und für Wiesloch klar überdimensionierte
Kongreßzentrum "Palatin" verschandelt wurde.
Urkundlich gesichert ist die Existenz des Freihofs als stark bewehrter
Sitz des Adelsgeschlechts derer von
Sickingen ab dem Jahr 1340, baugeschichtlich käme auch eine
Entstehung bereits im ausgehenden 13. Jahrhundert in Betracht.
Der Name "Freihof" findet seine Erklärung in dem Umstand, daß
seine Besitzer im Jahre 1425 von den sonst üblichen Abgaben an
den regierenden Fürsten, den Herzog Otto von Mosbach, freigesprochen
wurden.
Der Freihof beherbergt heute ein Restaurant der gehobenen Kategorie
sowie in einem Nebengebäude ein kleines Hotel. Eine gastronomische
Nutzung ist bereits im 18. Jahrhundert urkundlich erwähnt worden.
Sehenswert ist
zudem der Freihofkeller, wo herzhafte Kost zu moderaten Preisen
geboten wird: Nachdem man über Treppen zunächst etwa 4
Meter hinabgestiegen ist, tut sich im Boden der Gaststätte
noch einmal ein mehrere Meter tiefes Loch auf, das sinnfällig
vor Augen führt, was man früher einmal unter einem
richtigen Keller verstand...
Blick von Südwesten auf den Freihof. Die vom Weinlaub überwucherte
Fassade bietet die malerische Kulisse für die bildschöne Terrasse
des Freihof-Restaurants.
|