Schöne Ansichten: Bamberg

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Bamberg an der Regnitz, im Oberfränkischen gelegen, ist ein sehr alter Siedlungsplatz: Bereits aus der Hallstattzeit (also mindestens seit dem 6. vorchristlichen Jahrhundert) lassen sich Spuren erster Besiedlung nachweisen. Die kontinuierlich belegbare Stadtgeschichte setzt im 8. Jahrhundert mit der Gründung der ersten Missionskirche um 741/42 ein.

Der Ortsname Bamberg geht zurück auf das mittelalterliche Geschlecht der Babenberger, die ihren Sitz unter anderem im heutigen Bamberg hatten: Der Bamberger Dom wurde auf den Fundamenten der alten Babenburg errichtet, die schon zur Zeit der ersten Jahrtausendwende nur noch Ruine war.

Der Ruhm der Stadt gelangt jedoch mit der Regentschaft Kaiser Heinrichs II. und seiner Gattin Kunigunde (die die Stadt als Morgengabe erhielt) zu ihrem frühen Höhepunkt, da Bamberg seinerzeit Kaisersitz war, durch Heinrich 1007 zum Bischofssitz erhoben wurde und, nach dem Tod Heinrichs 1024 und dem Interregnum unter Führung Kunigundes bis zur Übernahme der Herrschaft durch Konrad II., von der scheidenden Königin der Kirche überschrieben wurde. Diese wiederum revanchierte sich mit der Heiligsprechung des Kaiserpaars - 1146 Heinrichs und 1200 Kunigundes.

Kunigunde (gest. 1033) nimmt unter den Herrscherfrauen der Geschichte eine besondere Stellung ein, und zwar deshalb, weil sie nicht einfach nur "die Frau an Heinrichs Seite" war: Vielmehr wurde sie persönlich 1002 zur Königin gekrönt, sie erscheint namentlich auf einem Drittel der von Heinrich ausgestellten Königsurkunden als Fürsprecherin, und ihre aktive Herrschaftsausübung beschränkte sich nicht etwa darauf, in Zeiten der Abwesenheit Heinrichs die Geschäfte fortzuführen: Stattdessen war sie beispielsweise mehrfach Befehlshaberin der kaiserlichen Truppen in Sachsen, um die dortige Reichsgrenze gegen polnische Übergriffe zu sichern.

Beeindruckend ist die im Dom zu besichtigende reich verzierte marmorne Grablege des Herrscherpaars, angefertigt von Tilmann Riemenschneider (1499-1513) - ganz zu schweigen vom Bamberger Reiter (ca. 1230-1240), der, ebenfalls Teil des Doms, als das vermutlich älteste nachantike Reiterstandbild angesehen wird und von dem bis heute nicht entschieden ist, ob er nun Heinrich II., Konstantin den Großen oder den heiligen Stephan von Ungarn darstellen soll.

Trotz seiner großen Bedeutung ist Bamberg ein überschaubares Bistum geblieben: Die Nähe zu Würzburg, Eichstätt und Regensburg verhinderte ein allzu großes Anwachsen des weltlichen Besitzes. Seit 1818 schließlich ist Bamberg gar Erzbistum, neben München-Freising das einzige in Bayern - und zudem mit der Besonderheit, ein "Diaspora-Bistum" zu sein: In dem vom Erzbistum Bamberg betreuten Gebiet stehen heute 800.000 Katholiken etwa 1,2 Millionen Protestanten gegenüber.

Bamberg, das heute gut 70.000 Einwohner zählt, beherbergt eine zwar kleine, aber ehrwürdige Universität, die auf ein bischöfliches Seminar aus dem Jahr 1586 zurückgeht, das mit Beginn des 17. Jahrhunderts als jesuitisches Lyzeum geführt und 1648 zur Akademie erhoben und mit dem Promotionsrecht ausgestattet wurde. 1735 kamen zum theologischen auch ein juristisches und medizinisches Seminar hinzu, und zugleich vollzog sich eine vorsichtige Säkularisierung des Lehrkörpers.
Die päpstlich verordnete Aufhebung des Jesuitenordens 1773, die andernorts zu schweren Rückschlägen im Lehrbetrieb führte, fügte Bamberg wenig Schaden zu. Der Status einer Volluniversität konnte bis zum Ende des Alten Reichs 1803 aufrecht erhalten werden, als das Fürstbistum Bamberg infolge des Reichsdeputationshauptschlusses an Bayern fiel und die Universität zum Lyzeum zurückgestuft wurde. In der Folgezeit durchlebte die Universität zahlreiche Umorganisationen, wurde - zum damaligen Zeitpunkt gerade im Status einer Philosophisch-Theologischen Hochschule, für die die Nazis keine rechte Verwendung hatten - in der Zeit von 1939 bis 1945 geschlossen, war ab 1972 Gesamthochschule und ist seit 1979 wieder Universität.

Ein kulturpolitisches Ereignis der besonderen Art hat sich in Bamberg im Oktober 2003 zugetragen: In kompletter Umkehrung des bundesweiten Trends, wenn schon nicht an anderen Stellen, dann doch wenigstens an der Kultur zu sparen, leistete sich die Stadt eine Komplettsanierung des alten Theaters - und stellte obendrein noch einen Theaterneubau gleich daneben. Die Tante ZEIT, bayerischem Treiben sonst meist hanseatisch distanziert gegenüberstehend, überschlug sich in ihrer Ausgabe 43/2003 förmlich: "Sensation! Es gibt doch noch Geld. Im Freistaat Bayern, in Bamberg, am Schillerplatz. [...] Der bayerische Löwe läßt seine kulturpolitischen Muskeln landesweit spielen. [...] Handfeste Finanzierungsgarantien von Stadt und Land statt der handelsüblichen windelweichen Bemühenszusagen begleiten die bajuwarische Machtgebärde." Felix Bavaria, bleibt da nur staunend noch zu sagen. Das amtsuntypisch beschwingte Loblied, das die städtische Pressestelle zu diesem freudigen Ereignis verfaßt hat, findet sich hier.


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Wikipedia-Artikel: Bamberg