Schöne Ansichten: Völklinger Hütte

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Völklinger Hütte

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Die Völklinger Hütte wurde 1994 als eines der beeindruckendsten Industriedenkmale in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Es handelt sich um eine in allen Betriebsteilen erhaltene Eisenhütte, die in den über 100 Jahren ihres Betriebs (1873 bis 1986) durch zahlreiche technische Innovationen im Bereich der Eisenverhüttung, der Optimierung des innerbetrieblichen Materialflusses und der Energienutzung von sich reden machte.

An den insgesamt sechs Hochöfen arbeiteten bis zu 17.000 Mann, und die Hütte dominierte das kleine Städtchen Völklingen vollständig, im Guten wie im Schlechten: Einerseits setzte das Werk die Bewohner in Lohn und Brot, andererseits waren mit dem Hüttenbetrieb vor allem in den frühen Jahren zum Teil erhebliche Belastungen und Einschränkungen der Lebensqualität verbunden. Zum Beispiel war es für die Hausfrauen im Grunde undenkbar, die Wäsche zum Trocknen ins Freie zu hängen, da die Rußemissionen der Schlote innerhalb weniger Tage die Stadt unter einen millimeterdicken Staubteppich legten - jahrein, jahraus. Und der als ingenieurtechnischer Geniestreich gefeierte Schrägaufzug entfaltete ein Getöse, das noch in fünf Kilometern Entfernung zu hören war.

Als die Hütte im Juli 1986 mit dem letzten Abstich ihren Betrieb wegen mangelnder Rentabilität für immer einstellte, stellte sich die Frage, was mit dem stählernen Koloss nun anzufangen sei. Die Saarstahl AG als Betreiberin und die Stadt Völklingen einigten sich darauf, das Werk im Rahmen einer Schenkung an die Stadt zu erhalten. Was zunächst als großzügiges Geschenk erscheint, war in Wahrheit ein wohlkalkuliertes Geschäft auf Gegenseitigkeit: Der Stadt, dem Land und - bedenkt man die Erhebung zum Weltkulturerbe - der Menschheit blieb auf diese Weise ein imponierendes Zeugnis des Pioniergeistes des modernen "Eisenzeitalters" erhalten; die Saarstahl AG ihrerseits profitierte von den durch die Schenkung eingesparten erheblichen Summen, die sonst für einen fachgerechten Abriß und die Entsorgung des Geländes hätten aufgebracht werden müssen.

In seiner neuen Rolle als Weltkulturerbe wurde für die Hütte ein Betreibermodell entwickelt, mit dem das Industriedenkmal als "Kathedrale der Technik" auch begrifflich in die Nähe herkömmlicher Denkmale gerückt wird: Seit dem Jahr 2000 sorgt die mit dem Erhalt betraute "Bauhütte der Hütte" mit einem jährlichen Budget von derzeit über sieben Millionen Euro dafür, daß durch das angegliederte Museum, durch Führungen durch die Anlage und durch Kulturveranstaltungen in der weltberühmten Gebläsehalle die Hütte selbst und die Ära, für die sie steht, in wacher Erinnerung bleiben. Außerdem ist sie natürlich für den baulichen Erhalt der Anlage verantwortlich.


Offizielle Website: Völklinger Hütte
Höchst lehrreiche Website des Instituts für Informationswissenschaft der Uni Saarbrücken zur Völklinger Hütte: Uni Saarbrücken
Website der Stadt Völklingen: Völklingen