Völklinger Hütte |
An den insgesamt sechs Hochöfen arbeiteten bis zu 17.000 Mann, und die Hütte dominierte das kleine Städtchen Völklingen vollständig, im Guten wie im Schlechten: Einerseits setzte das Werk die Bewohner in Lohn und Brot, andererseits waren mit dem Hüttenbetrieb vor allem in den frühen Jahren zum Teil erhebliche Belastungen und Einschränkungen der Lebensqualität verbunden. Zum Beispiel war es für die Hausfrauen im Grunde undenkbar, die Wäsche zum Trocknen ins Freie zu hängen, da die Rußemissionen der Schlote innerhalb weniger Tage die Stadt unter einen millimeterdicken Staubteppich legten - jahrein, jahraus. Und der als ingenieurtechnischer Geniestreich gefeierte Schrägaufzug entfaltete ein Getöse, das noch in fünf Kilometern Entfernung zu hören war. Als die Hütte im Juli 1986 mit dem letzten Abstich ihren Betrieb wegen mangelnder Rentabilität für immer einstellte, stellte sich die Frage, was mit dem stählernen Koloss nun anzufangen sei. Die Saarstahl AG als Betreiberin und die Stadt Völklingen einigten sich darauf, das Werk im Rahmen einer Schenkung an die Stadt zu erhalten. Was zunächst als großzügiges Geschenk erscheint, war in Wahrheit ein wohlkalkuliertes Geschäft auf Gegenseitigkeit: Der Stadt, dem Land und - bedenkt man die Erhebung zum Weltkulturerbe - der Menschheit blieb auf diese Weise ein imponierendes Zeugnis des Pioniergeistes des modernen "Eisenzeitalters" erhalten; die Saarstahl AG ihrerseits profitierte von den durch die Schenkung eingesparten erheblichen Summen, die sonst für einen fachgerechten Abriß und die Entsorgung des Geländes hätten aufgebracht werden müssen.
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