Wiesloch |
Die Große Kreisstadt Wiesloch liegt in der nordbadischen Landschaft Kraichgau, historisch auch als Kurpfalz bekannt, etwa 12 km südlich von Heidelberg. Geschichte
Wiesloch blickt auf eine sehr lange Geschichte zurück, die
ihren archäologischen Anfang in Ausgrabungszeugnissen der
Römerzeit vom Beginn des 2. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung
findet (das ca. 25 km weiter nördlich gelegene Ladenburg
beherbergte als Römerkastell einst gar einen leibhaftigen
römischen Kaiser). Der in das 11. und 12. Jahrhundert
zurückgehende Silber-, Zink- und Bleibergbau in der Gegend
erlebte in seinem letzten Jahrhundert nach der Wiederentdeckung
alter Stollen 1851 bis zu seiner Einstellung im Jahre 1954 eine
letzte Blüte, als die von den mittelalterlichen Bergleuten
nur unvollständig abgebauten Erze zutage gefördert
wurden. Im Jahr 2001 feierte Wiesloch sein 1200jähriges Stadtjubiläum, wobei als Beleg für diese Jahreszahl eine Fundstelle des Lorscher Codex dient. Dort wird für das Jahr 801 ein Ort "Wezzinloch" erwähnt, der sich einem Gebiet am heutigen westlichen Stadtrand Wieslochs zuordnen läßt. Regionalgeschichtlich Interessierte seien im übrigen auf den rührigen Verlag Regionalkultur verwiesen, der eine Reihe "Wiesloch - Beiträge zur Geschichte" herausgibt. Eine Premiere des Jahres 2002 war das durch die Stadtverwaltung erstmals initiierte "Fest der Nationen" im August, bei dem eine erstaunlich große Zahl unterschiedlicher in Wiesloch anzutreffender Nationalitäten Gelegenheit bekam, sich selbst (und vor allem die jeweiligen nationalen Kochkünste!) vorzustellen. Leider blieb es bei diesem einmaligen Anlauf, woran sicher auch die knapper werdenden Mittel der Stadt eine Mitschuld tragen. Bürgerstiftung
Das Jahr 2006 begann mit einer ungewöhnlichen und höchst
erfreulichen Aktion: Anläßlich des traditionellen
Neujahrsempfangs des Oberbürgermeisters am 8. Januar (zu dem ausnahmsweise
gleich alle Einwohner geladen waren) präsentierte eine Gruppe
engagierter Wieslocher ihren Vorschlag, eine "Bürgerstiftung
Wiesloch" zu gründen. Der Zweck dieser Stiftung soll es sein,
angesichts der immer prekärer werdenden Lage des
städtischen Haushalts bürgerliches Engagement zu
fördern: Ohne die städtische Verwaltung von der
Erfüllung ihrer amtlichen Pflichten entbinden zu wollen, soll
die Stiftung mit den ihr zufließenden Geldern
Möglichkeiten schaffen, das Leben in der Stadt weiterhin
attraktiv zu gestalten. Welche Möglicheiten hier bestehen und
welchen Schwung eine solche Initiative gewinnen kann, schilderte
auf besagtem Empfang der eigens eingeflogene Direktor des
Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, Prof. Christian
Pfeiffer, der sich auch mit der Gründung von
Bürgerstiftungen wie der in Wiesloch geplanten
einen Namen gemacht hat.
VerwaltungVerwaltungsrechtlich glänzt Wiesloch durch seine bundesweite Vorreiterrolle bei der Umstellung des kommunalen Rechnungswesens von der althergebrachten Kameralistik auf die in der Wirtschaft übliche (und rechtlich verbindliche) buchhalterische doppelte Buchführung. Dieser Paradigmenwechsel wurde durch eine Öffnungsklausel im baden-württembergischen Gemeinderecht ermöglicht, und Wiesloch sonnt sich seither im Glanze seiner Pionierleistung, die ihm Anfragen und Informationsbesuche zahlreicher interessierter deutscher Großstädte einträgt. Gestartet wurde dieser Modellversuch in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre unter dem langjährigen Oberbürgermeister Gustav Bylow. Der damalige Stadtkämmerer Franz Schaidhammer, der die Umstellung als zuständiger Ressortvorstand umsetzte, ist heute Nachfolger Bylows als Wieslocher OB. Weitere Informationen dazu finden sich auf der offiziellen Wieslocher Website unter dem Titel Neues kommunales Haushalts- und Rechnungswesen. Wiesloch hat heute ca. 26.000 Einwohner (mit lange steigender, zuletzt aber wieder sinkender Tendenz: Hierfür ist in Wiesloch weniger die allgemein schwierige demographische Situation in Deutschland verantwortlich als vielmehr ein deutlicher Rückgang der ausländischen Bevölkerung, hervorgerufen durch die Verminderung der Asylbewerberzahlen) und ist wirtschaftlich vor allem von folgenden Faktoren geprägt:
Offizielle Website:
www.wiesloch.de Was ist denn eigentlich eine "Große Kreisstadt"? Zur Erläuterung für Nicht-Baden-Württemberger - eine "Große Kreisstadt" ist eine Stadt, die weder groß ist noch eine Kreisstadt (logisch, oder?). Tatsächlich verbirgt sich hinter diesem Begriff das, was andernorts in Deutschland "Verbandsgemeinde" heißt - also eine kommunale Verwaltungseinheit, der im Zuge der Gemeindereform die verwaltungsrechtliche Zuständigkeit für umliegende, eingemeindete Dörfer zugeschlagen wurde. |