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Was ist Perspicuitas?
Perspicuitas ist lateinisch und bedeutet "Deutlichkeit" (eigentlich "Durchsichtigkeit", wenn man es ganz wortwörtlich nimmt). Der Begriff ist eine zentrale Kategorie im System der antiken Rhetorik, wie sie Aristoteles, Cicero und - im Sinne einer wissenschaftlich-praktischen Summe - Quintilian verfaßt haben. Er beschreibt eine Forderung oder "Tugend" (virtus), deren Befolgung durch den Redner im Rahmen der sprachlichen Ausgestaltung (elocutio) einer Rede Voraussetzung für deren Erfolg ist.
Inhaltlich richtet sich perspicuitas auf gedankliche Klarheit und sinnvolle, gut nachvollziehbare Organisation dieser Gedanken im Gesamtaufbau der Rede. Hiermit soll das Ziel verfolgt werden, die Redeintention für das Publikum klar erkennbar und nachvollziehbar zu machen. Und getreu dem Motto "destinatio est negatio" möchte ich mir den Spaß erlauben, einmal mehr jenes eine Beispiel vorzuführen, das die Grenzen des sprachlich Nachvollziehbaren ein für alle Male hinter sich gelassen hat: Willkommen bei der Sprache von Jil Sander!
Deutlichkeit ist ferner eine Qualität, die ich im öffentlichen und hier besonders im politischen Diskurs allzuoft vermisse und der ich daher mit dieser Website ein kleines Denkmal setzen möchte, ohne mich dadurch zu irgendetwas programmatisch verpflichten zu wollen. Ein Ausbau der Site z.B. in Richtung rhetorischer Themen ist deshalb weder ausgeschlossen noch versprochen. Was ich zur Zeit anzubieten habe, findet sich hier:
Aber gibt's da nicht noch diese Zeitschrift?
In der Tat, die gibt es, und sie hat rein gar nichts mit mir zu tun. Surfer, die es hierher verschlagen hat in der Erwartung, vil rîche kunde von recken wunderbære zu vernehmen, seien an folgenden URL verwiesen:
Perspicuitas.
Internet-Periodicum für
mediävistische Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft
Claus Horn, im Februar 2006